Geschichte des Autogenes Training

Der deutsche Psychiater und Psychotherapeut Johannes Heinrich Schultz (1884 in Göttingen geboren; 1970 in Berlin gestorben) entwickelte das AT in den 1920er Jahren als Methode zur Selbstentspannung. 

Von Geburt an litt Schultz unter schwerem Asthma. Er studierte in Lausanne und Breslau Medizin, bevor er 1907 in Göttingen promoviert wurde. Nach seiner Abschlussprüfung war er in verschiedenen Kliniken tätig. 

Besonderes Interesse fanden in seiner Ausbildung Hypnose, Autosuggestion und Psychoanalyse. Die Beschäftigung mit den eigenen inneren Bildern und psychischen Erfahrungen half ihm bei der Heilung seines Asthmas.

Grundlage für die Entwicklung des AT gaben ihm verschiedene Berichte seiner Hypnose Patienten, die häufig über wiederkehrende Schwere- und Wärmeerlebnisse in allen Gliedmaßen sowie über eine Ruhigstellung von Herz und Atmung berichteten, ohne das er ihnen dazu eine Anleitung gab. 

Er schloss daraus, dass diese Empfindungen von der Entspannung der Muskulatur und den Gefäße herrührten. Schultz erkannte, dass man durch die Konzentration körperliche Prozesse beeinflussen kann und so entstanden die Formeln des Autogenen Trainings. 

Sein Ziel war es, dass sich seine Patienten selbst in Hypnose versetzen konnten und somit ohne Fremdeinfluss in einen Zustand der Ruhe und Entspannung kamen. 

1926 berichtete Schultz das erste Mal über seine Methode. In den 60er und 70er Jahren fand über seine Bücher eine weitere Verbreitung statt. Heute ist das Autogene Training eine weit verbreitete Methode zur Gesundheitsförderung und kann als Selbstmanagementtraining eingesetzt werden. 

Autogenes Training setzt sich aus dem griechischen autos = selbst und gen = werden zusammen. Zum Erreichen eines tiefen Entspannungszustandes muss ein sich selbst entstehendes Training (=üben) erfolgen.

Laut Schultz braucht man einzig und allein die Motivation das AT erlernen zu wollen und das regelmäßige zwanglose üben.

Wichtig ist weiterhin das selbständige durchführen der Übungen ohne Fremdhilfe.

Wirkungsweise

Das Autogene Training hat zwei Ziele. Zum Einen wird durch das AT eine umfassende Entspannung und eine bessere Regulation der Körpersysteme gefördert.

Zum Anderen können Sie die eingeübte Entspannungsfertigkeit nutzen, um in belastenden Situationen schnell eine innere Distanz  zu schaffen um bewusste Entscheidungen zu treffen und nicht „blind“ zu reagieren.

Positionen zum Üben

Grundsätzlich kann AT in jeder Position und in jeder Situation ausgeführt werden. Beim Erlernen ist es aber erst einmal wichtig, dass eine klare und ruhige Position eingenommen wird.

1. Liegende Position

In dieser Position liegen die Arme entspannt und ausgestreckt mit den Handflächen nach oben neben dem Körper. Die Beine sind ebenfalls gestreckt, die Füße fallen leicht nach außen.
Eine bequeme Unterlage und ein wohlig warmer Raum sind von Vorteil.

2. Sitzende Positionen

A. Droschkenkutschersitz

Den so genannte Droschkenkutschersitz hat sich Schultz von den Droschkenkutscher abgeschaut. Diese Körperhaltung im Sitzen ermöglicht eine nahezu optimale Entspannung der meisten Muskeln im sitzen.

Notwendig ist nur ein normaler Stuhl bei dem die Füße flach auf dem Boden stehen. Ein Hocker reicht auch, da keine Lehne benötigt wird.

Folgende Schritte sollten Sie beim Einnehmen der Körperhaltung beachten:

B. Bequem im Sessel

Setzen Sie sich bequem in einen Sessel; Legen Sie möglichst die Arme entspannt ab, Ober- und Unterschenkel sollten möglichst einen rechten Winkel bilden, Füße stehen flach auf dem Boden.

3. Stehende Position

AT können Sie auch in jeder stehenden Position ausüben. Am Anfang stellen Sie sich aufrecht hin; Füße stehen Schulterbreit nebeneinander, Beine geben leicht in den Knien nach, Oberkörper aufgerichtet, Brustbein zeigt nach vorne oben, Arme hängen locker neben dem Körper, Schulter hängen locker und leicht nach vorne gekippt herunter, Kopf ist aufrecht und der Blick geht gerade aus. Später können Sie das AT auch in jeder entspannten stehenden Position ausüben

Fazit:

Regelmäßiges Üben
Nehmen Sie sich ausreichend Zeit und Ruhe für das Üben. Tägliches, kürzeres Üben ist einprägsamer und effektiver als längere seltenere Wiederholungen. Am Anfang können Sie zum Einüben der Formeln die Audiodatei täglich an hören. Später, wenn sich die Formeln eingeprägt haben, ist ein selbständiges durchführen der Übungen ohne Fremdhilfe sinnvoll.

Übungsraum
Finden Sie am Anfang einen Ort bei sich zu Hause an dem Sie ruhig und entspannt üben können. Mögliche störende Geräusche, wie z.B. Handy sollten Sie abschalten oder aus dem Raum entfernen. Später können Sie das AT an jedem beliebigen Ort durchführen. 

Übungsposition
Führen Sie das AT in der Position durch, in der Sie sich am Wohlsten fühlen. Am Anfang ist die Liegeposition oftmals zur Entspannung am einfachsten. Bei allen Positionen sollten Sie auf ihr eigenes Entspannungsgefühl achten. Legen Sie Schmuck, Uhren, Gürtel… ab, wenn Sie dadurch ein störendes Gefühl haben.

Grundsätzlich kann AT in jeder Position und in jeder Situation ausgeführt werden. Beim Erlernen ist es aber erst einmal wichtig, dass eine klare und ruhige Position eingenommen wird.

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